Die raue Schönheit der Shetland-Inseln als Kulisse für britische Krimis

Cassie zu Jimmy Perez: „Findest Du immer noch, man kann nirgends besser leben als hier?“ Jimmy: „Ja, natürlich!“ Cassie: „Shoppen würde ich gerne mal – oder Burger essen oder mal richtig abtanzen…“

Jimmy: „Wir haben den Himmel und das Meer, Alkenvögel und Klippenmöwen – was willst Du noch?“ Cassie: „Das willst Du nicht wissen…“

Zahlreiche britische Krimiserien spielen ja häufig in idyllischen oder wahlweise malerischen Schauplätzen im Vereinigten Königreich. Die spannende Serie Mord auf Shetland ist da keine Ausnahme –die spektakuläre Landschaft der schottischen Shetland-Inseln bietet doch geradezu die perfekte Kulisse für die Verfilmung der erfolgreichen Shetland-Krimis von Bestsellerautorin Ann Cleeves (Vera – Ein spezieller Fall). Nicht zuletzt vermitteln auch die grandiosen Aufnahmen von Land und Leben die ganz besondere Stimmung der Romane.
Auf knapp 1.500 km² leben gerade mal 23.000 abgeschottete (sic!) Einwohner (im Vergleich: Im ungefähr 2.600 km² großen Saarland sind es fast 1 Million!). Auch sind Wind und Wetter auf Shetland so unwirtlich, dass das Archipel außer niederem Buschwerk, niedrigen Ponys und niedlichen kleinen Collies (Shelties) gerade noch Zwergschafe hervorbringt.

Und auch wenn sich nicht jeder für die doch eher garstig-kalte Witterung erwärmen kann, zieht es doch manchen Individualisten auf diese wunderschönen Inseln. So kehrt auch nach dem Tod seiner Frau der gebürtige Shetlander Detective Inspector Jimmy Perez (Douglas Henshall) mit seiner Stieftochter Cassie zurück auf die Shetlands. Der ebenso sympathische wie in sich ruhende Kommissar sieht das Leben auf der nordatlantischen Inselgruppe nach Jahren auf dem Festland nun mit anderen Augen. Während der Ermittlungen in den komplizierten Mordfällen wird der Rückkehrer immer wieder mit den Vorurteilen und inneren Spannungen der eingeschworenen Gemeinschaft konfrontiert. Doch durch die Hilfe seiner neuen Kollegen Alison „Tosh“ McIntosh und Sandy Wilson findet sich Jimmy Perez bald wieder mit den Eigenarten der Inselbewohner zurecht. Die Abgeschiedenheit und damit der Mangel an Ressourcen stellt ihn und das Team vor schwierige Herausforderungen.

Die Rolle des besonnenen DI Jimmy Perez ist dem 1965 geborenen schottischen Schauspieler Douglas Henshall (u. a. Primeval, Outlander) wie auf den Leib geschneidert, und er wurde aufgrund seiner überzeugenden Darstellung 2014 für den renommierten BAFTA-Award als Bester Darsteller nominiert. Henshall verkörpert den charismatischen Ermittler Perez als hartnäckig, unbeirrbar und mit viel Empathie für Opfer und Täter und wirkt, als wäre er wirklich auf den Shetlands geboren. Auch seine Mitstreiter Alison O‘Donnell als „Tosh“ und Steven Robertson (tatsächlich aufgewachsen auf Shetland!) als Sandy agieren ebenso nuanciert und authentisch, ohne zu chargieren. Selbst Gastrollen sind mit Brian Cox (Troja, Bourne-Trilogie, Braveheart), Bill Paterson (Outlander, Dr. Who), Alex Norton (Braveheart, Fluch der Karibik 2) und guten alte Edel-Krimi-Bekannten wie David Hayman (Der Preis des Verbrechens), Nina Sosanya (Lewis, Vera) und Rhona Kelly (Death in Paradise, Inspector Barnaby, Vera) beeindruckend besetzt.

Trotz der rauen Landschaft und des kargen Settings ist Mord auf Shetland aber keinesfalls so düster inszeniert wie manche skandinavische Serie und wirkt ausgesprochen realistisch und unverfälscht. Nichtsdestotrotz waren 216 Regentage im Jahr den Machern nicht genug, und so kam für manche Szenen eine Sprinkleranlage zum Einsatz…

Mord auf Shetland
(UK 2023)
Krimiserie

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